Entwicklung der Strompreise

Hintergrundwissen zu Preisbestandteilen und Netzentgelten

Warum ist der Strompreis so stark gestiegen?

Es sind vor allem drei Faktoren, die den enormen Preisanstieg verantworten:

Entwicklung an der Börse

Ein wichtiger Faktor ist die Entwicklung der Strompreise an der Strombörse. Die Großhandelspreise sind in den letzten Monaten rasant angestiegen und haben sich auf einem hohen Niveau eingependelt. Angetrieben werden die hohen Preise vor allem durch die Entwicklung auf dem Gasmarkt. Lieferungen bleiben durch die Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Krieg gering oder fallen, wie aktuell bei der Gas-Pipeline Nord Stream 1, komplett aus. Der Gaspreis steigt und dadurch auch die Kosten der Stromgewinnung aus dem fossilen Brennstoff. Strom aus erneuerbaren Energien ist nicht rund um die Uhr und in ausreichender Menge verfügbar, um den Strombedarf aller zu decken. Daher braucht es die Gaskraftwerke und die machen den Strom aufgrund des Marktprinzips der Strombörse – der Merit Order – teuer.

Wir beziehen übrigens unseren Strom nicht nur an der Börse, sondern bei zahlreichen Händlern oder direkt von den Erzeugern. Aber immer orientieren sich die Bezugskosten am Niveau der Großhandelspreise.

Gas als Energiequelle muss ersetzt werden

Da erneuerbare Energieträger nicht genügend Strom erzeugen, wird in Zeiten der Gasknappheit auch auf andere Erzeugungsquellen, z.B. Strom aus Kohlekraftwerken, zurückgegriffen. Für die entstandenen Emissionen müssen Unternehmen CO₂-Abgaben leisten. Da in Kohlekraftwerken viel mehr CO2 erzeugt wird, steigen diese Kosten überproportional.

Integration erneuerbarer Energien lässt Netzentgelte stetig steigen

In einem geringeren Maße spielen die Netzentgelte beim Anstieg des Strompreises eine Rolle. Die sind über die Jahre stetig gestiegen.

Sowohl auf Bundes- bzw. Übertragungsnetzebene (die 4 großen Netzbetreiber in Deutschland sind: Tennet, TransnetBW, 50Hertz und Amprion) als auch auf regionaler Ebene (Verteilnetzbetreiber) steigt der Aufwand, die durch die erneuerbaren Anlagen – vor allem Wind und Sonne – unstet anfallende Stromerzeugung zu integrieren. Das ist ein großer Kostentreiber.

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Häufige Fragen

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Knapp 40 Prozent des Strompreises, den Sie zahlen, bilden Steuern, staatliche Abgaben und Umlagen und die staatlich regulierten Netznutzungsentgelte, die wir als Energielieferant an die Netzbetreiber abführen müssen.

Aktuell entfällt der größte Anteil am Strompreis auf die Produktion beziehungsweise Beschaffung der elektrischen Energie.

Was sind Netzentgelte?

Stromlieferanten, die das Netz eines Netzbetreibers für die Durchleitung von Strom bis zu ihren Kunden nutzen, müssen dafür ein vorab festgelegtes Entgelt zahlen – die Netzentgelte.

Die Höhe der Netzentgelte ist bundesweit sehr unterschiedlich. Sie hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der Besiedelungsdichte, der Dichte von Industrieanlagen oder auch der Bodenbeschaffenheit. Die Netzentgelte beinhalten u. a. Kosten für die bereitgestellte Netzinfrastruktur, die Abrechnung und den Messtellenbetrieb. Die Einnahmen gehen direkt an den Netzbetreiber.

Wer legt die Netzentgelte fest?

Die Netzentgelte werden vom jeweiligen Netzbetreiber festgelegt, jedoch von Bund und Land reguliert. Sie orientieren sich zum einen an den Kosten des Netzbetreibers, zum anderen an der Effizienz des Betriebs und den Kosten vergleichbarer Netzbetreiber. Es ist also festgelegt, welche Beträge ein Netzbetreiber maximal erlösen darf. Weil Netze eigentlich natürliche Monopole sind, hat der Gesetzgeber Anreize für einen möglichst effizienten und sicheren Betrieb geschaffen und somit Erlösobergrenzen definiert.

Wie verändern sich die Netzentgelte?

Das natürliche Angebot an Wind- und Sonnenenergie schwankt je nach Witterung. Entsprechend unterschiedlich hoch ist die Menge des erzeugten Stroms aus diesen Quellen. Solche Schwankungen sind eine Herausforderung für das Stromnetz und die Netzsteuerung. Damit das Netz dennoch immer stabil und zuverlässig funktioniert, müssen die Betreiber in dessen Ausbau investieren. Die Finanzierung der entsprechenden Netzausstattung und der Betrieb der Netze geschehen über die Netzentgelte.

Strompreisbremse

(Stand: 07.12.2022)

Eine durch die Bundesregierung initiierte Strompreisbremse wird ab März 2023 (rückwirkend auch für die Monate Januar und Februar) dazu beitragen, dass die Stromkosten für die Haushalte insgesamt sinken. Der Strompreis soll für private Verbraucher sowie kleine und mittlere Unternehmen daher bei 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden. Dies gilt für den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs.

Einzelheiten zur konkreten Umsetzung sind aber noch nicht bekannt.